19. Oktober 2014

Ein Traktat zu meinem Laktat


Das Laktat ist weder eine Zutat zu Omas weltbesten Liebesgruben, noch ein spanisches Paella Gewürz, und schmecken tut es auch nicht obwohl es was mit Salz und Traubenzucker zu tun hat.

Nein das fiese Zeug ist verantwortlich, verantwortlich dafür, dass ich keine Rennen gewinne.
Einer muss ja Schuld sein, warum nicht das doofe Laktat.

Das böse Laktat ist in der Tat ein übler Spieler in meinem Stoffwechselhaushalt, sobald ich meine Ambitionen auspacke, mich maßlos überschätze und versuche den schnellen Jungs schon beim Start  eines Rennens zu folgen.





Um dieses Abfallprodukt meines und eures von der Zeit gemarterten Kadavers mal etwas näher zu betrachten, gehen wir ein wenig auf die Rezeptur eures Stoffwechsels ein.

Ich stehe am Start völlig entspannt weil die anderen das ja auch sind, oder besser gesagt alle tun so.
Natürlich immer ganz vorne, weil sich das besser anfühlt.
Aber dann muss man ja auch mitgehen um den Verkehr nicht aufzuhalten.
Also Fullgazzzzzzz, viel Fullgazzzzzzzz, und noch mehr Fullgazzzzzzzz.
Je mehr Fullgazz umso mehr Alarm im Muskel, weil der Blödmann mehr Sauerstoff braucht als die rote Suppe im Kanal liefern kann.
Der Sauerstoff wird benötigt um Glukose abzubauen, dann ist noch alles toll.
Gibt es zu wenig Sauerstoff wird die Glukose nicht mehr vollständig abgebaut und es entsteht Laktat, das ist doof.
Wenn einem dann das Laktat in die Muskeln schießt und man im anaeroben Stoffwechsel verharrt lachen sich die ersten des Feldes tot und ziehen von dannen, Schicht im Schacht.
Erste Reihe, na klar wer hat die Tüte Laktat bestellt.
Dann darfst du doof gucken und hoffen, dass sich der Körper gnädig zeigt und irgendwann aufhört beleidigt zu sein, über die grobe Missachtung seiner selbst.
Laktat, Laktat ich bin ein Primat.
Das sieht dann so aus...........


oder so...........



Aufgrund der Tatsache, dass ich wegen einer Elektronikintoleranz auch noch auf jegliche Hilfsmittel wie Tacho oder Pulsmesser am Rad verzichte, kann ich noch nicht mal konkrete Aussagen betreffend meines Zustandes und dessen Verbesserung auf dem Rad treffen.
Aber vermuten kann ich, ich bin ein grosser Vermuter vermute ich mal.

Das hat jetzt ein Ende, denn ich habe einen Arbeitgeber, der ist besorgt.
Nein nicht wegen meines Geisteszustandes, daran hat er sich gewöhnt.
Er will mich zu einem besseren Leben führen, denn nur ein gesunder Mitarbeiter ist effizient.
Und darum gibt es da tolle Angebote um die Arbeiterklasse in ein besseres Leben zu führen.
Unter anderem gibt es einmal im Jahr die Möglichkeit einen Laktat Stufentest auf einem Ergometer zu treten, inclusive hübscher blutgieriger Sporttherapeutin.     www.time2move.de




Ich will das, ich mache das, ich gehe dem Laktat auf den Grund, Krieg dem Saboteur.
Die gemessenen Laktat-werte geben Auskunft über die aktuelle Ausdauerleistungsfähigkeit und ermöglichen eine individuelle Trainingssteuerung.
Los ran an den Speck!
Also rauf auf den Ergometer und treten in 5 Minuten Intervall, dann kommt der Vampir und holt sein Blut.
Das beginnt mit 90 Watt und endet bei 270 Watt, da bläst die Dampfmaschine dann auch ab.
Und Blut gibt es auch nicht mehr viel, das sitzt nämlich in den Beinen inclusive des Laktat.




Alles schön konserviert und etikettiert geht meine persönliche Blutbank dann zur Auswertung ins Labor. 
Das Ganze dauert dann so eine gute Woche und danach weiß ich, es ist vorbei mit meiner Elektronikintoleranz.
Mein Laktat hat sein Schweigen gebrochen und alle Geheimnisse über den Leistungszustand meines Kadavers preisgegeben.
Ich brauche Daten, Messungen und spezifische Werte, um meine Leistungsfähigkeit über den Winter zu optimieren, gegen das Laktat zu kämpfen und meinen Trainingseifer in die richtigen Kanäle zu lenken.



Nur ich bin ja elektronikblöd, ich bin Apple-User, wovon reden die da in den Artikelbeschreibungen.
Ich brauche ein Gerät zur Messung meiner Herzfrequenz und dem anderen Kladderadatsch, und das optimiert für einen produktbeschreibungsresistenten Legastheniker.
Ha, ich habe doch Beziehungen.
Ich habe meine Rapirorennmäuse, die fahren bestimmt nur so schnell, weil die ihren Körper so toll analysieren können.
Also Markus und Sarah, Sieger meines Herzens und Laktat-verächter, erklärt dem alten Mann doch mal die Welt.
Das lassen die sich ja nicht 2mal sagen, vielleicht tauge ich dann auch mal als Trainingspartner.
So wird sich meine Kondition bald um ein Garmin 500 drehen, und ob das dann wirklich den Erfolg bringt erfahrt ihr nächstes Jahr.
Die Motivation über den Winter zu kommen ist auf jeden Fall geschaffen.

Prost auf das Laktat, eure Muschi





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